Staat und Namensanderung: Die oeffentlich-rechtliche Namensanderung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

Michael Wagner-Kern

Staat und Namensanderung: Die oeffentlich-rechtliche Namensanderung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
Format
Paperback
Publisher
JCB Mohr (Paul Siebeck)
Country
Germany
Published
28 January 2002
Pages
476
ISBN
9783161477188

Staat und Namensanderung: Die oeffentlich-rechtliche Namensanderung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

Michael Wagner-Kern

Bis heute gilt das ‘Gesetz uber die AEnderung von Familiennamen und Vornamen’ (NamAEndG) - abgesehen von geringfugigen Abweichungen - in der am 5. Januar 1938 auf der Grundlage des Ermachtigungsgesetzes verabschiedeten Fassung. Das NamAEndG bestimmt die Grundvoraussetzungen, unter denen naturliche Personen ihren Namen ausserhalb der im BGB geregelten Moeglichkeiten zum Namenswechsel mit staatlicher Genehmigung andern koennen. Als oeffentlich-rechtlicher Teil des bundesrepublikanischen Namensanderungsrechts wird das NamAEndG bis heute als notwendiger Bestandteil der Rechtsordnung und daher gerade nicht als nationalsozialistisch gepragtes (Un-)Recht angesehen. Michael Wagner-Kern greift diese ‘Unbedenklichkeitsthese’ auf und zeichnet mittels einer rechtshistorischen Rekonstruktion die Entstehungsgrunde fur ein Namensanderungsrecht in Deutschland nach. Die historischen Befunde, gestutzt auf eine Auswertung archivalischer Quellen, korrigieren herrschende Vorstellungen: Bei der Schaffung des NamAEndG ging es dem NS-Gesetzgeber einzig um die Konstruktion einer Rechtsgrundlage zur ‘namentlichen Ausgrenzung’ der judischen Bevoelkerung. Struktur und Interpretation des oeffentlich-rechtlichen Namensanderungsrechts stehen bis heute in der Tradition eines restriktiven Grundverstandnisses, das jede Namensanderung als Ausnahme von dem Prinzip der kontinuierlichen Namensfuhrung begreift. Diese Sichtweise erklart sich aus dem bisherigen Verzicht, die Entstehungsgeschichte des NamAEndG umfassend zu rekonstruieren. Kontinuitatsphanomene pragen sowohl die Struktur des bundesrepublikanischen Namensanderungsrechts als auch dessen Bild in Literatur und Rechtsprechung. Daraus leitet sich die Forderung nach einer grundlegenden Reform des (Reichs-)NamAEndG ab, das gegenwartig verfassungsrechtlichen Anforderungen nicht genugt.

This item is not currently in-stock. It can be ordered online and is expected to ship in approx 4 weeks

Our stock data is updated periodically, and availability may change throughout the day for in-demand items. Please call the relevant shop for the most current stock information. Prices are subject to change without notice.

Sign in or become a Readings Member to add this title to a wishlist.