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Lange Zeit pragte Adolf von Harnacks Perspektive den Blick auf die Zuspitzung der paulinischen Botschaft und auf das Verhaltnis von Altem Testament, Judentum und Neuem Testament. Diese Perspektive sah das Evangelium uber dem alttestamentlich-judischen Niveau und als dessen Gegensatz. Paulus verkundete demgemass ‘das Ende des Gesetzes’ als die grosse Befreiung von der Last der Gesetzesreligion. Versucht man sich die Perspektivitat dieser Interpretation bewusst zu machen, eroeffnet die philologische Basis eine andere Wahrnehmungsmoeglichkeit: wenn man an Christus glaubt, steht man nicht vor dem ‘Ende des Gesetzes’, sondern gelangt zu dessen Erfullung. Die Lehre von der ‘Rechtfertigung ohne des Gesetzes Werke’ ist weder ein gegen das Judentum gerichteter Antinomismus noch Gegenstand oder gar Zentrum der apostolischen Botschaft an die Heiden. Vielmehr begrundet sie theologisch die beschneidungsfreie Heidenmission. Ihr Kern bestimmt sich aus der durch die Ostererfahrung gegebenen Erkenntnis, dass sich die Unterscheidung von Gerechten und Sundern nicht am Verhaltnis zur Tora festmachen lasst, sondern nur am Glauben an Christus. Die Frage nach dem Verhaltnis von Altem Testament, Judentum und Neuem Testament bestimmt auch die Untersuchungen zur Auslegung des Gesetzes in der Bergpredigt, zu Texten des Johannesevangeliums, zu Roem 13,1-7, zur Deutung der Gestalt des Simon Magus sowie zur Apokalypse des Johannes und deren Quellen.
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Lange Zeit pragte Adolf von Harnacks Perspektive den Blick auf die Zuspitzung der paulinischen Botschaft und auf das Verhaltnis von Altem Testament, Judentum und Neuem Testament. Diese Perspektive sah das Evangelium uber dem alttestamentlich-judischen Niveau und als dessen Gegensatz. Paulus verkundete demgemass ‘das Ende des Gesetzes’ als die grosse Befreiung von der Last der Gesetzesreligion. Versucht man sich die Perspektivitat dieser Interpretation bewusst zu machen, eroeffnet die philologische Basis eine andere Wahrnehmungsmoeglichkeit: wenn man an Christus glaubt, steht man nicht vor dem ‘Ende des Gesetzes’, sondern gelangt zu dessen Erfullung. Die Lehre von der ‘Rechtfertigung ohne des Gesetzes Werke’ ist weder ein gegen das Judentum gerichteter Antinomismus noch Gegenstand oder gar Zentrum der apostolischen Botschaft an die Heiden. Vielmehr begrundet sie theologisch die beschneidungsfreie Heidenmission. Ihr Kern bestimmt sich aus der durch die Ostererfahrung gegebenen Erkenntnis, dass sich die Unterscheidung von Gerechten und Sundern nicht am Verhaltnis zur Tora festmachen lasst, sondern nur am Glauben an Christus. Die Frage nach dem Verhaltnis von Altem Testament, Judentum und Neuem Testament bestimmt auch die Untersuchungen zur Auslegung des Gesetzes in der Bergpredigt, zu Texten des Johannesevangeliums, zu Roem 13,1-7, zur Deutung der Gestalt des Simon Magus sowie zur Apokalypse des Johannes und deren Quellen.