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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
In der theoretischen wie in der praktischen Ethik haben bis vor kurzem Ansatze dominiert, die im weitesten Sinn in der Tradition Kants stehen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass die grundlegenden Normen menschlichen Zusammenlebens sich aus den formalen, auf Verallgemeinerbarkeit ausgerichteten Bestimmungen der Vernunft bzw. der Kommunikation ergeben sollen. Obgleich der starke Vernunftbegriff Kants in den meisten dieser Ansatze zugunsten eines Rekurses auf die Fahigkeit, aus Grunden zu handeln und sich mit Grunden zu rechtfertigen depotenziert und prozeduralisiert wurde, bleiben die betreffenden Modelle doch letztlich dem kantischen Gedanken einer auf die Form der Universalisierbarkeit abhebenden Ethikbegrundung und -anwendung verhaftet. In den letzten Jahren wurden diese Modelle, insbesondere im angelsachsischen Sprachraum, allerdings zunehmend durch UEberlegungen herausgefordert, die darauf abzielen, in Anknupfung an Aristoteles und Thomas von Aquin den Gedanken einer genuinen Normativitat der Natur bzw. des Lebens zu rehabilitieren. Zu den Vertretern eines solchen Ansatzes gehoeren Philosophinnen und Philosophen wie Philippa Foot, Rosalind Hursthouse, Michael Thompson und John McDowell, sowie im deutschen Sprachraum etwa Martin Rhonheimer und Robert Spaemann.
Ihre Arbeiten legen daher eine neue Debatte uber die zentralen Begrundungs- und Anwendungsfragen der Ethik nahe: eine Debatte, deren Linien Michael Thompson vorzeichnet, wenn er schreibt, das (neo)aristotelische Verstandnis der Praxis zeichne sich durch eine Skepsis gegenuber Kants Annahme aus, es gebe ein praktisches Gesetz, das den ganzen Kosmos zu durchdringen und uberall Handlungen zu begrunden vermag . Der Zweck des vorliegenden Tagungsbandes ist es nicht zuletzt, diese naheliegendeDebatte anzustossen bzw. da, wo sie bereits gefuhrt wird, zu vertiefen.
Dementsprechend ist der erste Teil des Bandes einer kritischen Sichtung der theoretischen Grundbegriffe des zeitgenoessischen Aristotelismus gewidmet. Im folgenden Teil wird das (neo)aristotelische Konzept naturlicher Normativitat mit dem Konzept der Normativitatsbegrundung qua Universalisierbarkeit konfrontiert, nicht zuletzt um die Perspektiven einer Zusammenfuhrung und/oder wechselseitigen Erganzung beider Ansatze auszuloten. Der dritte Teil ist der daraus erwachsenden Frage nach dem Zusammenhang von Lebensform, Tugend und Vernunft in den jeweiligen Ansatzen gewidmet. Die Beitrage des letzten Teils behandeln schliesslich anhand des naheliegenden Fallbeispiels der Bioethik die Frage, welche Bedeutung jene Debatte fur die angewandte Ethik haben kann.
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In der theoretischen wie in der praktischen Ethik haben bis vor kurzem Ansatze dominiert, die im weitesten Sinn in der Tradition Kants stehen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass die grundlegenden Normen menschlichen Zusammenlebens sich aus den formalen, auf Verallgemeinerbarkeit ausgerichteten Bestimmungen der Vernunft bzw. der Kommunikation ergeben sollen. Obgleich der starke Vernunftbegriff Kants in den meisten dieser Ansatze zugunsten eines Rekurses auf die Fahigkeit, aus Grunden zu handeln und sich mit Grunden zu rechtfertigen depotenziert und prozeduralisiert wurde, bleiben die betreffenden Modelle doch letztlich dem kantischen Gedanken einer auf die Form der Universalisierbarkeit abhebenden Ethikbegrundung und -anwendung verhaftet. In den letzten Jahren wurden diese Modelle, insbesondere im angelsachsischen Sprachraum, allerdings zunehmend durch UEberlegungen herausgefordert, die darauf abzielen, in Anknupfung an Aristoteles und Thomas von Aquin den Gedanken einer genuinen Normativitat der Natur bzw. des Lebens zu rehabilitieren. Zu den Vertretern eines solchen Ansatzes gehoeren Philosophinnen und Philosophen wie Philippa Foot, Rosalind Hursthouse, Michael Thompson und John McDowell, sowie im deutschen Sprachraum etwa Martin Rhonheimer und Robert Spaemann.
Ihre Arbeiten legen daher eine neue Debatte uber die zentralen Begrundungs- und Anwendungsfragen der Ethik nahe: eine Debatte, deren Linien Michael Thompson vorzeichnet, wenn er schreibt, das (neo)aristotelische Verstandnis der Praxis zeichne sich durch eine Skepsis gegenuber Kants Annahme aus, es gebe ein praktisches Gesetz, das den ganzen Kosmos zu durchdringen und uberall Handlungen zu begrunden vermag . Der Zweck des vorliegenden Tagungsbandes ist es nicht zuletzt, diese naheliegendeDebatte anzustossen bzw. da, wo sie bereits gefuhrt wird, zu vertiefen.
Dementsprechend ist der erste Teil des Bandes einer kritischen Sichtung der theoretischen Grundbegriffe des zeitgenoessischen Aristotelismus gewidmet. Im folgenden Teil wird das (neo)aristotelische Konzept naturlicher Normativitat mit dem Konzept der Normativitatsbegrundung qua Universalisierbarkeit konfrontiert, nicht zuletzt um die Perspektiven einer Zusammenfuhrung und/oder wechselseitigen Erganzung beider Ansatze auszuloten. Der dritte Teil ist der daraus erwachsenden Frage nach dem Zusammenhang von Lebensform, Tugend und Vernunft in den jeweiligen Ansatzen gewidmet. Die Beitrage des letzten Teils behandeln schliesslich anhand des naheliegenden Fallbeispiels der Bioethik die Frage, welche Bedeutung jene Debatte fur die angewandte Ethik haben kann.