Aus dem Buch: Der Ofen im Salon war kalt. Das Licht des Gasl sters spiegelte sich auf der Politur des Klaviers. Der Morgen war lang. Es war ganz still, von Zeit zu Zeit aber h rte man Michalek im Schlafe st hnen. Er war nicht erwacht, als die Glocke drau en geschellt hatte, er war nicht erwacht, als Mizzi mit dem fremden Gast in das F nfer-Kabinett gegangen war, das neben seinem Schlafzimmer lag. Olga fror und war m de. Sie sehnte sich danach, in Michaleks Schlafzimmer zu gehen, einzutreten in den Dunstkreis seiner W rme, einzuschlafen und pl tzlich anderswo zu erwachen, ein geschliffenes Glas in der Hand, neugeboren, ein anderes Wesen, gekleidet in ein niegetragenes Kleid. Das alles war unm glich, deshalb begn gte sie sich damit, zu weinen. Ihre Erinnerungen erschienen ihr sch n, einzigartig, aber traurig. Ernst Wei (1882-1940) war ein sterreichischer Arzt und Schriftsteller.