Magnificat Und Benedictus Deutsch: Martin Luthers Bibelhumanistische Uebersetzung in Der Rezeption Des Erasmus Von Rotterdam
Stephan Veit Frech
Magnificat Und Benedictus Deutsch: Martin Luthers Bibelhumanistische Uebersetzung in Der Rezeption Des Erasmus Von Rotterdam
Stephan Veit Frech
Als Martin Luther auf der Wartburg das Neue Testament ins Deutsche ubersetzte, lag vor ihm der griechische Grundtext, den Erasmus von Rotterdam 1516 erstmals zusammen mit den Annotationes gedruckt herausgab. Dieser Kommentar, der auf den Studien des italienischen Humanisten Lorenzo Valla aufbaut, ist fur die philologische Ubersetzungsweise von Luther ebenso wichtig wie der Grundtext selbst. In den Predigten Luthers finden sich zudem zahlreiche Ubersetzungsvarianten und Selbstzeugnisse, die sich wie ein Metakommentar zur Bibelubersetzung lesen lassen. Der Vergleich mit den vorlutherischen hoch- und niederdeutschen Bibeln, den Korrekturbibeln von Emser, Dietenberger und Eck sowie der Zurcher Bibel dokumentiert, dass Luther trotz des humanistischen Ruckgriffs auf die griechische Quelle auch in einer jahrhundertealten deutsch-lateinischen Ubersetzungstradition verankert steht.
Als Ubersetzer erweist sich Luther somit gleichzeitig als Erneuerer und Bewahrer: Begrunder einer neuen deutsch-griechischen Texttradition, Erbe einer alten deutsch-lateinischen Texttradition.
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