Die Heraklitischen Briefe
Jacob Bernays
Die Heraklitischen Briefe
Jacob Bernays
Excerpt from Die Heraklitischen Briefe: Ein Beitrag zur Philosophischen und Religionsgeschichtlichen Litteratur Philologie sich verbundenden historischen Theologie die unter geschobenen Bucher zu vorwiegender Bedeutung gelangten und die kritische Forschung aus ihnen einen Gahrungestoil’ zog, wel cher nach und nach alle theologischen Disciplinen durchsauert hat. Freilich, auf so weittragende Ergebnisse, wie sie der kri tische Theologe durch Ausnutzung der Pseudepigrapha erzielt, wird der Philologe nie rechnen durfen; schon aus dem Grunde nicht, weil bei allen die Theologie beruhrendssn Schriften dieser Gattung die Voraussetzung von vorn herein geboten ist, dass immer einer bestimmten Tendenz, sei es dogmatischer oder kirchenrecht licher oder erbaulicher Art, durch Erborgung des beruhmten alten Name'ns Eingang verschafft werden sollte; der Philologe hingegen hat bei den seinem Bereiche angehoerenden Schriften mit falschem Titel sich vor keinem Irrthum sorgfaltiger zu huten als vor dem Wittern einer Absicht in der kunstfertigen Spielerei des ausgebildeten oder in der schulerhaften Probearbeit des angehen den Rhetoxs. Nut in seltenen Fallen gelingt der Nachweis, dass auch antike Pamphletisten bei ihrer politischen Schrifsstellerei die verschiedenen persoenlichen oder sachlichen Formen der lit terarischen Verkleidung anwendeten, wie Anaximenes sein gegen Athen, Sparta und Theben gerichtetes ‘dreikoepfiges Ungeheuer dem Geschichtschreiber The0pompos aufburdete, Wie ein roemischer Rhetor dessen Zeit noch immer unbestimmt ist, seine politischen Einfalle in Denkschriften des Sallustius an Gaius Julius Gasar niederlegte, wie endlich, nach Mommsens Ente deckung, ein wirklicher Zeitgenosse Casars durch Ruckspiegelung der ciisarianischen Ereignisse in die Scipionenzeit den arglosen Liviu3’ irreleitete. Dass ferner niedrige Gewinnsucht zu fabrikmiissiger Anfertigung von Briefen und Werken beruhmter Manner und Frauen auch im spateren Alterthum gefuhrt hat, wurde zwar jeder Verstandige glauben, selbst wenn die deutlichen Zeugnisse 1) dafur nicht vorlagen, und unmoeglich ist es ja nicht, dass manche der auf uns gekommenen falschen Briefe unvorsichtigen Biblio thekaren und begierigen Privatsammlern in Alexandria oder Rom Tausende von Drachmen oder, Denaren gekostet haben; aber da.
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