Wohltaeter vor Gericht. Liturgien und Charis in den Gerichtsreden des Lysias
Christian Michel
Wohltaeter vor Gericht. Liturgien und Charis in den Gerichtsreden des Lysias
Christian Michel
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Weltgeschichte - Fruehgeschichte, Antike, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universitaet Duesseldorf (Alte Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit analysiert die Argumentation wohlhabender Athener vor oeffentlichen Gerichten. Der Fokus liegt dabei auf den Reden, die von Lysias verfasst wurden. Die Finanzierung oeffentlicher Ausgaben erfolgte im klassischen Athen zu grossen Teilen aus privaten Mitteln. So kamen wohlhabende Buerger im Rahmen der sogenannten Liturgien etwa fuer die Finanzierung eines Chors auf (Choregie) oder ruesteten fuer ein Jahr eine Triere und deren Besatzung aus (Trierarchie). Kennzeichnend fuer das System der Liturgien war dabei ihr verpflichtender und zugleich ehrender Charakter. So waren reiche Buerger auf der einen Seite verpflichtet, die oeffentlichen Dienste zu leisten, auf der anderen Seite brachten diese aber auch Prestige und den Dank der Gesellschaft mit sich. Gerade in der gerichtlichen Sphaere scheint dieses Prestige eine wichtige Rolle gespielt zu haben. So gehoeren Verweise des Angeklagten auf seine fuer die Polis erbrachten Verdienste zu den gaengigen Topoi in den Gerichtsreden der attischen Redner. Im Folgenden soll daher der Frage nachgegangen werden, wie wohlhabende Buerger ihre Liturgien vor Gericht instrumentalisierten. Am Ende steht die Frage, welche Rueckschluesse die Analyse der Reden auf das Verhaeltnis von wohlhabendem Individuum und Demos zulaesst.
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