Geschichtspessimismus und Gesellschaftskritik in den Chroniknovellen Theodor Storms
Nathalie Klepper
Geschichtspessimismus und Gesellschaftskritik in den Chroniknovellen Theodor Storms
Nathalie Klepper
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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Freie Universitat Berlin, Veranstaltung: Proseminar, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Theodor Storm verfasst in seiner spaten Schaffensphase mit Aquis submersus (1876), Renate (1878), Eekenhof (1879), Zur Chronik von Grieshuus (1884) und Ein Fest auf Haderslevhuus (1885) eine Reihe von Chroniknovellen, deren Handlung meist um zwei Jahrhunderte zuruckliegt und die auch in ihrer Schreibweise den Stil der jeweiligen Epoche nachahmen. Dies hat dem Autor wiederholt den Vorwurf einer romantischen Flucht in die Vergangenheit eingebracht. Bei tiefergehender Betrachtung wird man dieses Urteil jedoch revidieren mussen. In einem Brief an Wilhelm Petersen vom 13. Marz 1886 lehnt Storm die historische Novellistik als Zwittergattung von Poesie und Geschichte ab. Ihm geht es nicht darum, in der Art eines Felix Dahn eine glorreiche Vergangenheit zu inszenieren. Auch unterscheidet er sich - bei einigen Gemeinsamkeiten - von seinem Kollegen und Zeitgenossen Conrad Ferdinand Meyer, der in seinen historischen Novellen heroische Figuren und bedeutende Handlungen in einem weitlaufigen Handlungsraum auf geschichtsidealisierende Weise gestaltet. Bei Storm ist von Idealisierung nichts zu spuren; von einer nostalgischen Flucht in eine heroisierte Vergangenheit kann keine Rede sein. Vielmehr dient ihm die Vergangenheit als Widerspiegelung der Gegenwart, und in seinen Chroniknovellen artikuliert der seine Gegenwart uberraschend klar sehende Storm sowohl Gesellschaftskritik als auch einen in fast allen seiner Novellen durchscheinenden Geschichtspessimismus.
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