Die Nationalpolitische Bedeutung Der Ostsiedlung in Der Weimarer Republik Und Die Oeffentliche Meinung
Claudia-Yvonne Schmidt-Ludwig
Die Nationalpolitische Bedeutung Der Ostsiedlung in Der Weimarer Republik Und Die Oeffentliche Meinung
Claudia-Yvonne Schmidt-Ludwig
Die Siedlungspolitik im Osten gehoerte zu den leitenden politischen Ideen der Weimarer Republik, deren Verwirklichung immer wieder mit grossem Nachdruck gefordert wurde. Sie galt allgemein als Akt der inneren und ausseren Selbstbehauptung. Innenpolitisch sah man in ihr den Loesungsweg zur inneren Gesundung Deutschlands sowohl in sozialer als auch in oekonomischer Hinsicht. Im aussenpolitischen Bereich wurde die Siedlung eng mit bevoelkerungs-, national- und revisionspolitischen Zielsetzungen verknupft. Was die Rolle des deutschen Ostens im Zusammenhang mit dem Untergang der Weimarer Republik so bedeutsam macht, ist die Tatsache, dass Reichsprasident Hindenburg persoenlich hinter ihr stand und die Sanierung des Ostens zur vordinglichsten Aufgabe der Regierung erklarte. Als die angestrebten Problemloesungen in Gegensatz zu den Interessen der Grossgrundbesitzer gerieten, machten diese ihren politischen Einfluss uber den Reichsprasidenten - ihren Standesvertreter - geltend, ein politisches Geschehen, das im Sturz Brunings seinen letzten Ausdruck fand. In der Diskussion um die Ostsiedlung offenbarten sich Macht und Bedeutung des zutiefst traditionalen, antirepublikanischen Denkens der einflussreichen konservativen Interessengruppen, das eine nicht unerhebliche Ursache fur die Instabilitat der Reichsregierungen in der Endphase der Republik war.
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