Die Arbeit hat in einem Gebiet, das zwar nicht unbekannt, aber doch zu wenig erforscht ist, wichtige Ertrage erbracht. Gurwitschs Theorie der Selbstorganisation der Erfahrung, die im Umkreis heutiger biologischer oder kybernetisch verfasster Selbstorganisationstheorien erneutes Interesse verdient, gewinnt deutliche Konturen in Bezugnahme auf Husserl, Schutz, Merleau-Ponty, Sartre, W. James, die Gestalttheorie und die Psychopathologie von Gelb und Goldstein. Daruber hinaus ist es dem Verfasser gelungen, Gurwitschs Wahrnehmungs- und Bewusstseinstheorie fruchtbar zu machen fur eine Theorie des Handlungs- und Sozialfeldes, die weder von vorgegebenen Individuen noch von vorgegebenen Strukturen ausgeht. Auf diese Weise vermeidet er die Engpasse, die moglicherweise Gurwitsch veranlasst haben, seine fruhen Ansatze fallen zu lassen, und gleichzeitig macht er ein bisher ungenutztes Potential von Gurwitschs Theorie fruchtbar auf eine Weise, die dem derzeitigen Niveau einer phanomenologischen Sozialtheorie entspricht. Diese stellt gewiss eine respektable Leistung dar.