Neue Soziale Bewegungen
Karl-Werner Brand
Neue Soziale Bewegungen
Karl-Werner Brand
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In den neuen sozialen Bewegungen schliegen sich sehr unter- schiedliche Motive westlicher Zivilisationskritik zu einer heterogenen Bewegung zusammen, die ihr gemeinsames Selbstverstandnis aus der Erfahrung der enthumanisierend n und lebenszerstorenden Folgen des industriellen Wachstums, deS industriellen Zivilisationsmodells schlechthin, bezieht. Symptome und Ursachen sind in dieser Erfah- rung nicht geschieden: grogtechnische Ausbeutung und Verwiistung natiirlicher Lebensbedingungen; zunehmende Kommerzialisierung, Technisierung und Biirokratisierung sozialer Beziehungen; Zersto- rung kleinraumiger, personlich iiberschaubarer Lebens- und Arbeits- bereiche; wachsende Abhangigkeit von anonymen, technokratischen Kontroll- und Herrschaftsapparaten; wachsende Riistungsspirale und Kriegsgefahr; explosiv wachsende Welt-Hungerprobleme. Die in die- sen Erfahrungen begtiindeten Zukunftsangste, Entfremdungsgefiihle und psych is chen Belastungen verschmelzen zu einer Widerstands- und Protestbewegung, die ihre Schwungkraft und ihre Perspektive aus dem antimodernistischen Mythos des natiirlichen , sei es des einfachen und iiberschaubaren, sei es des spontanen, bediirfnisorien- tierten Lebens gewinnt. Dieser Mythos - gegen den des technisch-industriellen Fort- schritts gestellt - und deshalb auch die Bewegung selbst, ist schein- bar leicht im Umfeld der politischen Romantik, im Dunstkreis eines neuen Konservativismus zu verorten. Basisdemokratische, libertar- anarchistische Vorstellungen brauchten dabei nicht zu irritieren; wenn nicht in der deutschen Tradition obrigkeitsstaatlicher politi- scher Kultur, so stellen sie doch in den USA ein genuines Moment konservativer Tradition dar. Aber der dabei zugrunde gelegte analyti- sche Bezugsrahmen, die Progressivitat des westlich-rationalen Zivili- sationsmodells, gerat zunehmend ins Wanken; die okologischen, poli- tischen, sozialen und psychischen Kosten des industriellen Verge- sellschaftungsprozesses treten immer starker in Erscheinung.
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