Kommentar zum Roemerbrief
David Pawson
Kommentar zum Roemerbrief
David Pawson
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Warum schreibt Paulus seinen langsten Brief an eine Gemeinde, die er nicht gegrundet und noch nie zu Gesicht bekommen hat? Der Schreiber dieses Buches glaubt, dass die Antwort in der Geschichte dieser Gemeinde liegt, die eine grosse Krise erlebte, die das Potential hatte, die Gemeinde in zwei Denominationen zu spalten. Sie wurde von Juden gegrundet (Apg.2,10-11), bald kamen aber auch Heiden dazu, die dann sich selbst uberlassen wurden, als Claudius alle Juden aus Rom vertrieb (Apg.18,2). In ihrer Abwesenheit kam eine Lehre auf, die wir heute als Ersatztheologie kennen. Sie besagt, dass Gott die Juden verworfen hat und stattdessen seine Aufmerksamkeit jetzt voll und ganz der christlichen Kirche als seinem auserwahlten Volk widmet. Eine Meinung, die heutzutage leider sehr weit verbreitet ist.
In seiner Antwort geht Paulus sehr bedachtig vor: Er zeigt auf, wieviel Juden und Heiden gemeinsam haben, sowohl in der Sunde als auch in der Errettung, im Fleisch als auch im Geist. Dieser Ansatz behandelt Kapitel 9-11 als das Herzstuck des Roemerbriefes (Paulus hat ihn als grosse Einheit verfasst und nicht in Teile aufgespalten), wo der Brief seinen Hoehepunkt mit der dreimaligen Zurechtweisung der arroganten Haltung der heidnischen Glaubigen in Rom erreicht (11,18.20.25). Diese hatten die judischen Glaubigen nicht herzlich aufgenommen, die unter Nero zuruckgekommen waren. Dieser Schlussel schliesst den ganzen Brief auf, von der ernsten Warnung, dass die Glaubigen ihre Errettung verlieren koennen (11,20-22), bis zur sorgfaltigen Belehrung, wie sie mit Streitfragen bezuglich Ernahrung und besonderer Tage umgehen sollen (14,1-15,13). Schliesslich endet er mit der Ermahnung, dass sie sich mit dem heiligen Kuss grussen sollen (16,16). Trotzdem ist auch dieser Brief, so wie wir es von Paulus’ praktischen Ratschlagen gewoehnt sind, fest gegrundet auf einer gesunden Lehre des Evangeliums.
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