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In der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts kommt es in Europa zu einer umfassenden Veranderung der Literaturen wie der bildenden Kunst im Sinne klassizistischer Zeichensprache. Winckelmanns bekannte Neuentdeckung der klassischen Modelle als einer absoluten asthetischen und ethischen Norm markiert nur die Spitze einer breiten internationalen Bewegung.
Die in dem vorliegenden Band prasentierten Studien uber analoge Entwicklungen in den einzelnen Landern Europas zeigen die Breite dieser Bewegung eindrucksvoll auf. Dabei entsteht gleichsam ein Rasterbild, aus dem sich der Standort des deutschen Neoklassizismus bestimmen lasst. So wird z.B. im Vergleich mit Frankreichs politischem Klassikverstandnis die Tendenz zur Asthetisierung und Verinnerlichung, wie sie in Deutschland vorherrscht, klarer erkennbar. Rom und Sparta stehen hier exemplarisch gegen ein idealisiertes Griechentum.
Propagandainstrument, moralische Anstalt, Kommerzfaktor - das Theater als jene Gattung, die am direktesten an die konkrete Wirklichkeit gebunden ist, antwortet entsprechend lebhafter auf die Bedurfnisse der Zeit. Im Schnittpunkt von Doktrin und Mode artikulieren sich kollektive Wunsch- und Leitbilder in asthetischer Verkleidung. Die -Klassizismen- der europaischen Buhnen um 1800 bieten ein umfassendes Repertoire idealtypischer Inszenierungen der eigenen politischen und personlichen Existenz in der Umbruchszeit zwischen Aufklarung und Romantik.
Der vorliegenden Materialsammlung kommt deshalb nicht zuletzt die Aufgabe einer geschichtlichen Ortung des Terrains zu. Die ubernationale Sehweise ist dazu angetan, den unterschiedlichen realpolitischen, psychologischen, asthetischen, padagogischen Traditionen der europaischen Kulturbereiche Rechnung zu tragen. Auf diesem Weg sollte es moglich sein, abgehobenes Denken in rein artistischen Kategorien einer fundierten sozialgeschichtlichen Kritik zu unterziehen.
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In der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts kommt es in Europa zu einer umfassenden Veranderung der Literaturen wie der bildenden Kunst im Sinne klassizistischer Zeichensprache. Winckelmanns bekannte Neuentdeckung der klassischen Modelle als einer absoluten asthetischen und ethischen Norm markiert nur die Spitze einer breiten internationalen Bewegung.
Die in dem vorliegenden Band prasentierten Studien uber analoge Entwicklungen in den einzelnen Landern Europas zeigen die Breite dieser Bewegung eindrucksvoll auf. Dabei entsteht gleichsam ein Rasterbild, aus dem sich der Standort des deutschen Neoklassizismus bestimmen lasst. So wird z.B. im Vergleich mit Frankreichs politischem Klassikverstandnis die Tendenz zur Asthetisierung und Verinnerlichung, wie sie in Deutschland vorherrscht, klarer erkennbar. Rom und Sparta stehen hier exemplarisch gegen ein idealisiertes Griechentum.
Propagandainstrument, moralische Anstalt, Kommerzfaktor - das Theater als jene Gattung, die am direktesten an die konkrete Wirklichkeit gebunden ist, antwortet entsprechend lebhafter auf die Bedurfnisse der Zeit. Im Schnittpunkt von Doktrin und Mode artikulieren sich kollektive Wunsch- und Leitbilder in asthetischer Verkleidung. Die -Klassizismen- der europaischen Buhnen um 1800 bieten ein umfassendes Repertoire idealtypischer Inszenierungen der eigenen politischen und personlichen Existenz in der Umbruchszeit zwischen Aufklarung und Romantik.
Der vorliegenden Materialsammlung kommt deshalb nicht zuletzt die Aufgabe einer geschichtlichen Ortung des Terrains zu. Die ubernationale Sehweise ist dazu angetan, den unterschiedlichen realpolitischen, psychologischen, asthetischen, padagogischen Traditionen der europaischen Kulturbereiche Rechnung zu tragen. Auf diesem Weg sollte es moglich sein, abgehobenes Denken in rein artistischen Kategorien einer fundierten sozialgeschichtlichen Kritik zu unterziehen.